Historisches Vereinsleben 1861-1947

Historiske towaršnostne žiwjenje 1861-1947

1861 - wurde in Marienstern der St. Michaelsverein eingeführt. (Chr. Mst. S. 283)

1869 - am 12. Dezember, dem Geburtstage seiner Majestät des König Johann, bildete sich zu Panschwitz ein Militärverein (Chr. Mst. S. 294).

- am 31. August 1869 brach in der Tischlerwerkstatt Katzer in Panschwitz Feuer aus. Es vernichtete sein Hausgrundstück und auch das des Nachbarn Hanski. Die Klosterherrschaft gründete am 19. September d. J. die „Feuer- und Rettungsmannschaft St. Marienstern“. Zum Kommandanten wählten die acht Steiger Herrn Johann Hauptmann aus Nebelschütz. An diese Mannschaft wurde die Klosterspritze übergeben. Mit ihr konnte am 10. November d. J. der erste Brand in Nebelschütz bekämpft werden.

1871 - bildete sich auf Anregung des Müllermeisters G. Waurik in Cannewitz für die Umgebung von Marienstern zu Kuckau ein katholisches Kasino, das seinen Sitz im Hause des Nikolaus Delenczka (Natusch) auf dem Kunigundenberge Nr. 11 nahm und dessen Statuten am 12. März 1872 vom Gerichtsamtsmanne Örtel in Kamenz bestätigt wurden. Aus diesem Kasino gingen hervor: 1871 der ökonomische Verein in Panschwitz, der Gesangsverein in Kuckau zur Hebung des Kirchgesanges, der aber bald wieder einging, und am 19. November 1872 der Armenspeiseverein (Chr. Mst. S. 297).

1882 - feierte am 05. Februar das Kasino in Kuckau sein 10jähriges Stiftungsfest in dem zu diesem Zwecke schön geschmückten Saal des Gasthauses zu Schweinerden (Chr. Mst. S. 351).

1883 - den 10. August nachmittags nach 2 Uhr weihte in Stellvertretung des Pfarrers von Crostwitz, P. Vinzenz Vielkind, unter einer passenden Ansprache die aus Leipzig um 429 Mark bezogene Fahne des Militärvereins zu Panschwitz und Umgebung auf einer dazu hergerichteten Tribüne beim Steinbruche im Gebü­sche der Lippe, wobei die Gräfin Theresia von Hoensbroech Fahnenpatin war. Dabei anwesend waren die Militärvereine von Bautzen, Kamenz, Elstra usw. mit insgesamt 1000 Mitgliedern, 13 Fahnen und 5 Musikchören. Außer denen waren noch viele Ehrengäste als: eine Deputation des 4. Infanterie-Regimentes Nr. 103 aus Bautzen usw. Seine Majestät, König Albert, als Protektor der Militärvereine in Sachsen, schenkte der Fahne einen silbernen Nagel, wie auch sämtliche erschienene Vereine der Fahne Geschenke machten, so dass 23 Nägel und 8 Schleifen zusammenkamen. Nach der Weihe der Fahne, wobei auch berittene Festordner und Fahnenjungfrauen waren, ging der Festzug durch den Klosterhof und den Ort, worauf der Nachmittag darauf am Festplatze ein Konzert folgte, welches den letzten Abend ein Feuerwerk beschloss (Chr. Mst. S. 382).

1885 - am 08. Februar hielt das Kasino zu Kuckau das erste Mal sein Stiftungsfest im Gasthause zu Panschwitz ab (Chr. Mst. S. 383);{13. Stiftungsfest}

- am 04. Juni am Fronleichnamsfest begleitete der Veteranenverein von Pan­schwitz das erste Mal die Prozession mit der Fahne und löste auch bei den 4 Altären und zu Ende im Kanzleigarten Böller (Chr. Mst. S. 384).

- am 30. August wurde das, dem vor 50 Jahren gestorbenen, um das katholische Wendentum verdienten P. Tecelin Mith vor seinem Geburtshause in Kuckau von den wendischen Kasinos gesetzte und ohne Nebenauslagen 348 Mark kostende pyramidenförmige Denkmal aus poliertem Diabas, Grünstein mit vergoldeter Inschrift vom Bildhauer Redl in Kamenz unter großem Aufzuge und schönen Reden enthüllt (Chr. Mst. S. 385). Die Vereine und Gäste versammelten sich nachmittags im Kasinolokal (Delenczkas Restauration), von wo aus sich der Festumzug um 3 Uhr in folgender Ordnung nach dem Festplatze in Bewegung setzt. An der Spitze ritten die Reiter, dahinter in Reihenfolge, die hiesige löbl. Feuerwehr, die Musikkapelle, der löbl. Militärverein von Panschwitz und Umgebung mit der Fahne, die kath. Kasinos, die löbl. Gesangsvereine, der Vorstand des Kuckauer Kasinos und sein Stellvertreter, die Festjungfrauen, der Herr Festredner mit den anderen geistlichen Herren, die wendischen Studenten, das kath. Kasino von Kuckau.

- Vom Kasinolokal bewegt sich der Zug nach dem Festplatze und zwar so, dass sich alle Vereine, außer der vom Kuckauer Kasino gestellten Musikkapelle und die unter Nr. 7 bis 11 folgenden Herren und Festjungfrauen stehen auf der Seite, wo das Monument steht. Nach der Aufstellung beginnt die Feier mit Absingung der Festkantate, hierauf wird die Festrede gehalten, danach erfolgte die Enthüllung des Denkmals. Nach Verlauf der Feier ordnet sich der Zug zurück zum Kasinolokal, wo der Obmann des Kasinos von Kuckau dem hochw. Herrn Festredner, den eingeladenen Kasinos, Vereinen und Gästen seinen Dank ausspricht. Danach gab es eine gemütliche Unterhaltung. Die löbliche Feuerwehr von Marienstern hat die Güte, die Ordnung mit aufrecht zu erhalten; ihr ist daher in allen Anordnungen pünktlich Gehorsam zu leisten. Die Festordner tragen am rechten Arm eine Schleife in den wendischen Farben. Das Rauchen auf dem Festplatz ist untersagt.

1888 - am 07. Oktober übernahm P. Konrad die geistliche Leitung des Kasinos in Kuckau (Chr. Mst. S. 398).

- den 30. November wurde durch Bemühung des Kaplans Kubasch in Panschwitz ein Bauernverein gegründet mit dem Sitz in Crostwitz (Chr. Mst. S. 399).

1889 - Anfang März wurde der Klostermüller Franz Hauptmann vom hierortigen Spritzenvereine zum Feuerlöschdirektor ernannt (Chr. Mst. S. 400).

- den 16. Juni wurde in Marienstern das 800jährige Regierungsjubiläum des Hauses Wettin über die Mark Meißen, die das Stammland des Königreiches Sachsen ist, wozu jetzt auch die Oberlausitz gehört, gefeiert. Den Tag vorher war ein halbstündiges, am Festtage ein stündiges Festgeläute. Den kirchlichen Schmuck erhöhte frisches Grün, während das Kloster selber und der Ort mit Fahnen, Girlanden und Triumpfpforten geziert waren. Die Hauptmo­mente des feierlichen Gottesdienstes vom Stiftpropste mit Assistenz und den hl. Segen nach dem Te Deum verkündeten Böllerschüsse. Dann kam von Seiten des katholischen Kasinos in Kuckau, des Militärvereins in Panschwitz und der Freiwilligen Feuerwehr zu St. Marienstern das nachfolgende Pro­gramm zur Ausführung. Früh 5 bis 6 Uhr : Weckruf durch die Feuerwehr, so­wie Freudenschüsse; vormittags 9 Uhr: Kirchenparade in der Klosterkirche von den genannten 3 Vereinen; nachmittags 3 ½ Uhr: Auszug auf den Fest­platz (in der Lippe) nach Abholung der Geistlichkeit und der Schuljugend; Aufstellung der 3 Vereine zum Fackelzuge; um 9 Uhr Fackelzug vom Fest­platz aus in den Klosterhof; daselbst Aufstellung, Feuerwerk und Absingung der Königshymne; Rückzug der Fackelträger auf den Festplatz, Verbrennung der Fackeln und darauf Festkommers (urspr. Bezeichnung für jede Art von ge­räuschvoller Veranstaltung)(Chr. Mst. S. 405).

- den 20. Oktober kam der Bischof Franz Bernert in das mit Fahnen, Girlanden und Kränzen geschmückte Kloster Marienstern, wo er unter Glockengeläute und Böllerschüssen von der Schuljugend und vielem Volke, von dem Militär­vereine mit der Fahne, von dem katholischen Kasino und der Freiwilligen Feuerwehr und am Portale der Kirche von der Geistlichkeit feierlich empfan­gen wurde (Chr. Mst. S. 408).

1892 - Sonntag den 03. Juli hatte das katholische Kasino von Kuckau ein Sommerfest samt Schulfest zwischen der Mühle und dem Dorfe von Cannewitz (Chr. Mst. S. 432).

- den 10. Juli veranstalteten die Gesangsvereine von Panschwitz und Crostwitz auf und bei der Schanze in Kuckau ein Gesangskonzert (Chr. Mst. S. 433).

1895 - im Januar begannen die geistlichen Jungfrauen am Sticken der Fahne für das katholische Kasino in Kuckau, wozu das Kasino die Zutaten gab. Auf der Fahne sind die Symbole der 3 göttlichen Tugenden, das Wappen der Ober­lausitz und in deutscher und wendischer Sprache die Inschrift: Katholisches Kasino in Kuckau (Chr. Mst. S. 451).

1913 - am 07. Januar gab der Quartettverein im Gasthof Panschwitz sein diesjähriges Winterkonzert, das ungemein zahlreich besucht war. Kellers „Neuer Frühling“, ein Chor voller Kraft, leitete den Abend effektvoll ein. Der Chor war bestrebt, den Anforderungen seines altbewährten, umsichtigen und zielbewussten Liedmeister, der Herr Kantor Brauner, Nebelschütz, bestens gerecht zu werden. Zart und sinnig erklangen die alten sorbischen Volksweisen den sorb. Komponisten Kalzer, von denen besonders das Duett der Herrn Kantor Hille und Lehrer Renner, Crostwitz, außerordentlich gefiel. Als Solisten wirkten in diesem Werk die Herren Dr. Rachel, Panschwitz sowie Herr Kantor Resack, Ostro, mit.

1913 - 24. August, von schönstem Sommerwetter begünstigt vollzog sich hier am Sonntag dem 24. 08. die Weihe der neuen Fahne des sorbischen Gesangsvereins „LIPA SERBSKA“. Es hatten sich 35 Vereine der näheren und weiteren Umgebung mit fast 800 Mitgliedern eingefunden. Unter Vorantritt der Musik und Glockengeläute bewegte sich der lange Zug in die Klosterkirche, wo der Weiheakt durch Hochwürden, Herrn Stiftspropst P. Stephan Kocian ausgeführt wurde. Die Festpredigt hielt Herr Kaplan Ziesch aus Zittau, Ehrenmitglied des Vereins. In sinniger Weise deutete er die drei Farben, in denen die Fahne prangt und die daraufstehenden Worte. Es machte einen malerischen Eindruck, als die acht Festjungfrauen und die Patin in ihrer Nationaltracht die noch eingeschlagene Fahne in die Kirche brachten. Auf dem Klosterhofe fand dann ein Huldigungsakt statt. Der erste Vorsitzende dankte dem Klosterstift für die gern bereitete Hilfe bei dem Feste und der Verein bracht ihm ein dreifaches Hoch aus und bot mehrere Gesänge. Auf der Festwiese wurden die nach vielen Hunderten zählenden Gäste - wohl an 1200 bis 1300 - in sorbischer und deutscher Sprache begrüßt und ein dreifaches Hoch auf den Landesvater ausgebracht, dem sich die Sachsenhymne anschloss. Die gesanglichen Darbietungen wurden erhöht, durch die Mitwirkung des Solisten, Herrn Schuldirektor Hanke aus Wilthen, der mit seinem weichen lyrischen Tenor bald die Herzen aller Zuhörer gewann. Auch dem Chor unter Leitung des Herrn Lehrer Melzer wurde zum Teil schwierige Arbeit zugemutet. Zur Ausführung gelangte ein Zyklus sorb. Volkslieder mit Orchester und verbundenem Text. Die Deklamation (kunstgerechter Vortrag einer Dichtung) lag in den Händen des Herrn Lehrer Krahl aus Kamenz. Der neuen Fahne wurden 34 Nägel, 1 Ring und 5 prachtvolle Schleifen gewidmet. Drahtgrüße und Glückwunschschreiben trafen in großer Anzahl ein. Der festgebende Verein nahm Gelegenheit, seinen zerstreut lebenden Ehrenmitgliedern, die alle erschienen waren, an diesem seltenen Tage die Ehrenurkunden zu überreichen. Der harmonische Verlauf der ganzen Veranstaltung dürfte auf alle den besten Eindruck gemacht haben. Da das Programm- und Textbuch auch in deutscher Sprache abgefasst war, konnten die deutschen Gäste sämtliche Vorträge mit Verständnis folgen. Die Einrichtung wurde dankbar anerkannt. Mögen die vielen herzlichen Wünsche, die dem Verein allseits dargebracht worden sind, auch praktischen Erfolg haben. Aus ihnen konnte man deutlich ersehen, welcher Anerkennung er sich trotz seines erst 5jährigen Bestehens bei Sorben und Deutschen und anderen erworben hat und dass man auch seine treue Arbeit für die Erhaltung des sorbischen Volkes allgemein schätzt. Möge der Verein unter dem neuen Banner weiter blühen und gedeihen. (EZ v. 31.08.1913)

1915 - 12. Februar, wie schon verlautet, veranstaltet der hiesige Quartettverein am Fastnachtssonntag, im Gasthof zu Panschwitz ein Wohltätigkeitskonzert, dessen Ertrag dem Roten Kreuz zufließen wird.

- 16. Februar, der landwirtschaftliche Verein zu Panschwitz hielt am Dienstag im hiesigen Gasthofe eine öffentliche Versammlung ab, in der Herr Lehrer Melzer über die Volksernährung im Kriege sprach. Die Versammlung wurde vom Vereinsvorsitzenden Herrn Gemeindevorstand Wolenk - Kuckau, eröffnet und geleitet. Die Ausführungen des Vortragenden fanden lebhaften Beifall.

1916 - 17. Juni, zu erhebenden Feierstunden gestaltete sich die mehrtägige Anwesenheit des Herr Bischofs Dr. Franz Löbmann, der hier zum ersten Mal in eigener Person das Sakrament der Firmung in hiesiger Klosterkirche an 155 Jugendliche spendete. In Begleitung des Herrn Prälat Skala aus Bautzen kommend, wurde er an den Gemarkungen durch eine kleine Reiterschar empfangen, deren Sprecher, Herr Gutsbesitzer Wolenk, Worte der Begrüßung an den Oberhirten der sächs. Katholiken richtete. Vor dem geschmückten Klostertore hatten die Ortsvereine mit ihren Fahnen und am Kircheneingang die Klostergeistlichkeit Aufstellung genommen, in deren Namen der stellv. Probst Herr Dr. Defiderius Löbmann ihn begrüßte. Eine Druschka in ihrer Festtracht widmete ihm unter Überreichung eines prachtvollen Blumenstraußes poetische Begrüßungsworte. Wegen der unsicheren Witterung bildeten die Schüler der Volksschulen und des Instituts Spalier in der Kirche, die Blüten und Maien zierten. Vor dem heiligen Akt hielt der Herr Bischof Löbmann auf Grund des Apostelwortes: „Und sie alle wurden vom heiligen Geiste erfüllt“, eine tiefempfundene Ansprache an die Firmlinge. So wurden auch am Sonntag in Ostro 84 Personen gefirmt. Der Ort hatte ebenfalls Festschmuck angelegt und huldigte seinen geliebten Oberhirten in feierlicher Weise.

1920 - Februar, das 50jährige Bestehen des Militärvereins zu Panschwitz wurde in Schlichter aber würdiger Weise gefeiert. Nachdem vormittags eine Kirchenparade stattgefunden hatte, versammelten sich abends die Mitglieder und ihre Angehörigen im Saale des Gasthofes, der bis auf den letzten Platz gefüllt war. Vorsteher Richter hielt die Begrüßungsansprache und gab einen umfangreichen interessanten Bericht über die Entwicklung des Vereins und über wichtige Vereinsgeschehnisse in dem verflossenen halben Jahrhundert. Bezirksvorsteher Hommel aus Kamenz als Ehrengast beglückwünschte den Verein zu seinem Jubeltage, überreichte das Bezirksgeschenk und feierte in warmherzigen Worten die Kameradschaft, zugleich ermahnend zu weiteren treuen Zusammenhalten. Stellv. Vorstand Hausch würdigte in herzlicher Weise das langjährige verdienstvolle Wirken des Vorstehers und einiger anderer Vereinsfunktionäre. Musikalische und humoristische Darbietungen sowie ein flotter Ball bildeten den Weiterverlauf des Festes, das vom alten Soldatengeist durchweht war und allen Teilnehmern in froher Erinnerung bleiben wird. (EZ v. 13.02.1920)

1921 - Gründung des 1. Fußballvereins „Wacker 21“ am 04.10.1921

* Aus Erinnerungen v. Herrn Ernst Micklich, der zu den ersten Fußballern gehörte:

„Bald nach dem 1. Weltkrieg begannen wir mit dem Fußballsport. Da noch kein Sportplatz vorhanden war, spielten wir in der Lippe, auf Stoppelfeldern und Wiesen. Bei Birus in Kamenz wurde der 1. Ball gekauft, den wir an der Kuckauer Schanze aufgepumpt haben. Fast alle Jungs spielten in alten Soldatenschuhen, diese waren hoch und fest. Richtige Fußballschuhe kannten wir anfangs noch nicht. Nach einiger Zeit fanden die ersten Vergleiche mit anderen Mannschaften statt. Gut erinnern kann ich mich gegen die Spiele gegen Kamenz, Uhyst und Bernsdorf. Überall fuhren wir mit den Fahrrad hin.“ (1986 befragt, Ausstellung zur Vereinsgeschichte 1996)

1922 - Kamenzer Tageblatt schreibt über die Gründung des Turnvereins Panschwitz in der Ausgabe vom 04.10.22

„Trotz des ungünstigen Wetters hatten sich am vergangenen Sonnabend den 30. September, im Gasthof Panschwitz infolge einer öffentlichen Einladung eine größere Anzahl Interessenten eingefunden, um zur Gründung eines Turnvereins zu schreiten...

Mit beredten Worten führte Herr Sekretär Felgner, Höflein, den Anwesenden Ziel und Zweck der deutschen Turnschaft vor Augen...

In der Gründerliste trugen sich sofort 26 Mann verschiedensten Alters ein und beschlossen jeden Mittwochabend, 8 Uhr, im Saal des Gasthofes Panschwitz, ihre Turnstunde zu halten.

Genau einen Monat später, also am 04.11.1922, kann man in der gleichen Zeitung folgendes lesen:

Panschwitz - Turnverein

Reges Leben entwickelte der neu gegründete hiesige Turnverein. In der letzten Sitzung wurde die Vereinsleitung gewählt.

Vorsitzender: Schmiedemeister, Weise

Stellvertreter: Stellmachermeister, Ansorge

Schriftführer: Postschaffner, Lehmann

Turnwart: der Gauturnwart Sekretär, Felgner

Werbewart: Bäckermeister, Berger und F. Böme

(aus Ausstellung zur Vereinsgeschichte 1996)

1923 - am Sonnabend, den 02. Juni, wurde hier auf Veranlassung mehrerer hiesiger Kaninchenzüchter durch den Verein Elstra eine Werbeversammlung zwecks Gründung eines Kaninchenvereins abgehalten. Der Vors. letztgenannten Vereins, Herr Krahl, eröffnete die Versammlung gegen 9 Uhr und wies auf den Zweck des Zusammenschlusses hin. Hierauf erteilte er dem Ehrenvorsitzenden des Bezirksverbandes Kamenz das Wort zum Vortrag. So wurde anschließend Herr Postagent, Nikolaus Kokel, Panschwitz, vorläufig zum Vorsitzenden des Zuchtvereins gewählt. (EZ v. 17.06.23)

1923 - am 08. Juli erfolgte die Gründung des Panschwitzer „S O K O L“. Es war die 8. (Orts-) Gruppe von insgesamt 20.

1924 - 26. November, einen wohl gelungenen Abend, hatte der Turnverein zu Panschwitz im Gasthof veranstaltet, indem er sein 2. Stiftungsfest in festlicher Art und Weise beging. In dem sinnig turnerisch geschmückten Saale hatte sich eine zahllose Festver-sammlung eingefunden. Leere Plätze gab es nicht mehr. Nach einleitenden Musiksätzen und eines durch einen Turner vorgetragenen längeren Festspruches entbot der Vereinsvorsitzende Weise den Anwesenden ein herzliches Willkommen. Die einstige Gründungszahl von 20 jungen Leuten ist jetzt beinahe auf 100 Mitglieder gestiegen. Nun begannen flotte Turndarbietungen, so am Stützreck, Stützbarren, Hochbarren, Freiübungen und Gruppenstellungen. Es zeigte sich des Öfteren, dass Turnwart Felgner seine Leute sehr gut in Schwung hat. Die Turnerinnen des Turnvereins Kamenz boten unter Leitung ihres Turnwartes Feßner Keulenübungen, Barrenturnen, Volkstänze und Freiübungen. Sie ernteten stets rauschenden Beifall. Am Pferd führten sie staunenswerte Übungen aus. Dem Vortrag eines Gedichtes „Ruf der Jugend“, durch einen jüngeren Turner schenkte man große Aufmerksamkeit. Der folgende Ball bildete nun den äußerst gemütlichen Teil des Stiftfestes.

1926 - am Sonntag, den 03, Januar, fand in Panschwitz ein Bühnenschauturnen statt. Die Veranstaltung war sehr gut besucht, nicht nur von Turnern, auch von der Einwohnerschaft. Die Vereine Kamenz, Wiesa, Elstra, Burkau, Gelenau und Panschwitz zeigten Freiübungen, Turnen am Pferd, Stabübungen, Turnen am Hochbarren, Reck- und Steigerungsübungen, Volkstänze und Reigen mit großer Gewandtheit in 17 Programmnummern. Die Turner und Turnerinnen hatten sich gut vorbereitet. Sie ernteten regen Beifall. - Oberturnwart Felgner, Panschwitz -

1926 - 15. Dezember, einen vollen Erfolg hatte der Versuch des Ortsvereins Kamenz des Reichsbanners, im hiesigen Orte einen neuen Ortsverein zu gründen. Die Kamenzer waren mit einem Lastauto zu der Versammlung im Gasthof Panschwitz gefahren. Etwa 200 Personen aus der Umgebung hatten sich eingefunden. Der Gauvorsitzende, Kreishauptmann Buck, Dresden, schilderte in 1 ½ h Ausführungen die vergangene und gegenwärtige Staatsform sowie die Ziele und Bestrebungen des Reichsbanners. Die ausgezeichneten Ausführungen fanden lebhaften Beifall bei allen Zuhörern. An der Aussprache beteiligten sich auch Herr Dr. med. Rachel und Oberlehrer Melzer, die sich restlos zu der gegenwärtigen Staatsform bekannten. Gegen 40 neue Mitglieder wurden sofort aufgenommen und die Bildung eines selbständigen Ortsvereins für Panschwitz und Umgebung beschlossen.

1927 - Die Panschwitzer Gruppe feierte am 13.02. ihr Stiftungsfest in Panschwitz. Obgleich das Wendentum sehr zu ringen hat, war dieses Sokolfest gut besucht. Vielleicht dürfen wir das als ein gutes Zeichen für die Ausbreitung und Festigung des guten Sokolnamens und für die werbenden Kräfte der Sokolidee auffassen. Die Jeßnitzer Besada spielte ein großes Theaterstück: „die Macht des Glaubens“. Daran schloss sich das Sokolprogramm: In zwei Abteilungen turnten die Sokolleute der Panschwitzer Gruppe mit Hilfe der Brüder des Turnkreises unter der Leitung des Gruppenturnwarts Katzer. In zwei Abteilungen wurden Übungen am Reck und Barren, Gruppen am Barren und gemeinsame Freiübungen dargeboten. Die Leute konnten sich nicht genug wundern, was die wendischen Sokolleute alles fertig bringen. Das ganze Fest und besonders das Turnen haben den besten Eindruck hinterlassen. (Archiv sorb. Institut BZ MS XXI 2E)

1928 - 05.02. Anfang Februar veranstaltete der Turnverein Panschwitz u. Umgebung im Gasthof zu Panschwitz sein 5. Stiftungsfest. Der Abend bestand aus Konzert, Theater, turnerischen Vorführungen und anschließendem Ball.

1929 - vom 29.11. - 01.12. veranstaltet der Kleintierzuchtverein Panschwitz und Umgebung im Gasthof Panschwitz seine fünfte lokale und erste allgemeine Geflügel- und Kaninchenausstellung. Zum 1. Male waren unter den Ausstellern auch Mitglieder auswärtiger Vereine. Die Prämierung der in vier Gruppen vertretenen Tieren, nämlich Hühner, Tauben Ziergeflügel und Kaninchen, hatten die Herren Max Bauerndorf aus Elstra und August Bär aus Kamenz übernommen. (EZ v. 11.12.29)

1930 - Turnplatzweihe und Bezirksturnfest in Panschwitz im Juni. Vom herrlichsten Wetter begünstigt, fand am Sonnabend und Sonntag die Turnplatzweihe des Turnvereines Panschwitz, verbunden mit dem Probeturnen des 5. Bezirks Kamenz vom Meißner-Hochland-Turngau statt. Sonnenschein umflutete das nicht alltägliche, festliche Leben vor der Jugendherberge St. Marienstern. Reicher Flaggenschmuck im Dorfe, Girlanden, Schmuck der Häuser begleiteten den Festzug der etwa 400 Turner und Turnerinnen. Keine feindlichen Gesichter waren zu sehen, fühlen sich doch Wenden und Deutsche eins, ungeschadet ihrer kulturellen Eigenheiten. Im Klosterhof - ein kurzes Gedenken unseren tapferen Brüdern im Rheinland anlässlich ihrer Befreiung. Dann ging's mit Musik und fliegenden Fahnen dem neuen Turnplatze zu. Die Weihe wurde von Gesängen des Panschwitzer Gesangsvereins würdig umrahmt. Als Vereinsvorsitzender richtete Herr Felgner herzliche Begrüßungsworte an alle Erschienenen, unter ihnen Herr Amtshauptmann Dr. von Zobel, Herr Regierungsrat Dr. Merzdorf sowie der Ehrengauvertreter Herr Stadtrat Reißmann. In seiner durchdachten Rede weihte Gauvertreter Hellriegel aus Schmölln den Platz. Hinweisend auf die Vorbereitungen zur Heerschau der sächsischen Turnerschaft erinnerte er an die leuchtenden Stunden vergangener Turnfeste. Mann müsse zurückgeben zu Jahn, um das Turnen als Mittel der Stärkung des Heimatgefühls zu empfinden. Gleichzeitig überbrachte er die Glückwünsche des Turnkreises Sachsen und des Meißner-Hochland-Gaues. Herr Amtshauptmann Dr. von Zobel übermittelte dieselben im Namen der Kreis- und Amtshauptmannschaft. Er begrüßte das Turnen als Ersatz der allgemeinen Wehrpflicht. Die anschließend gebotenen turnerischen Darbietungen fanden uneingeschränkte Anerkennung bei allen Anwesenden. Am Sonnabendnachmittags und Sonntagvormittag hatten Wettkämpfe stattgefunden, deren Ergebnisse in der durch Bezirksoberturnwart Feßner - Kamenz vorgenommenen feierlichen Siegerverkündung mit der Überreichung schlichter Eichenkränze zum Ausdruck kamen. (für den Turnverein Panschwitz belegte im 12-Kampf der Turner Mosinsky den 7. Platz; Kamenzer Tageblatt Nr. 149 v. 30. Juni 1930)

1931 - gründete der Turnverein seine Spielabteilung für Fußball. Die Mannschaft nahm sofort an Wettspielen teil. (Ausstellung zur Vereinsgeschichte 96’)

1931 - der kath. Arbeiterverein Panschwitz begeht am 27. September, anlässlich seines 20jährigen Bestehens, das Fest der Fahnenweihe.

1946 - bildeten sich auch in Panschwitz und Kuckau Jugendbrigaden, die unzählige freiwillige Stunden vor allem in der Landwirtschaft leisteten.

1947 - die Jugendbrigaden bereiten eine Weihnachtsfeier für Kinder aus Panschwitz und Kuckau in Schweinerden vor. Es werden Spielzeug, Kleidung und Naturalien gesammelt, u. a. 145 Pfund Mehl, 15 Pfund Zucker, 20 l Milch und anderes. 140 Kinder warteten auf die Bescherung, jeder bekam ein Päckchen mit Spielzeug oder Kleidung, Pfefferkuchen, Äpfel. Sie tranken gemeinsam Kaffee und bekamen jeder 2 Scheiben Stollen. (Sorb. Archiv BZ DII.7.5.B)