Ortsteil Schweinerden

Wjesny dźěl Swinarnja

11 km östlich Kamenz, ca. 136 ha
Platzdorf, Blockflur
73 Einwohner

von Herrn Anders

König Adolf von Nassau regierte das deutsche Reich und Papst Bonifaz VIII. die Kirche, als am 6. Januar 1296 unser Dorf zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt wurde. Der Bischof von Meissen, Bernhard von Kamenz, kaufte es für 120 Mark vom Ritter Reinhard von Gaußig und schenkte es dem Kloster St. Marienstern. Die Oberlausitz gehörte damals den Markgrafen Otto und Konrad von Brandenburg, die den Kaufvertrag im selben Jahr mit einer eigenen Urkunde bestätigten.

Bis heute zeigt sich das sorbische Runddorf in seiner historisch gewachsenen Form. Der Name könnte darauf hinweisen, dass unsere Vorfahren sich besonders mit der Schweinehaltung beschäftigten. Ein erstes eindrucksvolles Zeugnis aus spätmittelalterlicher Zeit ist das Zinsregister des Klosters aus dem Jahre 1374. Schweinerden hatte damals eine Mühle, einen Gastwirtschaft, zwölf Bauern und drei Kleinbauern, auch Gärtner genannt. Weizen, Gerste und Hafer, aber auch Eier, Hühner, Flachs und Mohn, wurden von der Klosterherrschaft als Abgaben verlangt.

Seit 1493 durchquert unseren Ort die VIA REGIA, ein alter Handelsweg von Breslau nach Leipzig. Mit zunehmendem Waren- und Personenverkehr wurde 1713 im Schweinerdener Gasthof eine Posthalterei eingerichtet und im sächsischen Postkursbuch als Station vermerkt. Für Reparaturen an Kaufmannswagen und Postkutschen stand die 1743 neu erbaute Dorfschmiede zur Verfügung. Ein Sühnekreuz hinter der alten Poststation erinnert daran, dass hier wohl auch so manches passierte, was in keiner Chronik verzeichnet ist. Mit schwarzen Lettern steht das Jahr 1732 in der Chronik. Durch einen in der Scheune eines Bauern beherbergten Bettler brach ein Feuer aus und äscherte fast das ganze Dorf ein. Noch viele andere Details aus der Geschichte unseres Dorfes enthält die Chronik des Klosters St. Marienstern, mit dem die knapp einhundert Schweinerdener seit eh und je verbunden waren.

*aus Werte unserer Heimat Bd. 43, 1983 Akademie-Verlag-Berlin