Ortsteil Ostro

Wjesny dźěl Wotrow

11km östlich Kamenz, Flächengröße ca. 339 ha
ehemaliges Runddorf mit Block- und Geländeflur
279 Einwohner

Landschaftsschutzgebiet

Mit seinen 40 ha Größe und seiner Einrichtung in 1951 ist dieses Landschaftsschutzgebiet das kleinste und älteste des alten Landkreises Kamenz. Eingerichtet wurde es von Heinz Kubasch, dem damaligen und auch jetzigen Bezirksnaturschutzbeauftragten. Es beinhaltet eine einzigartige Kombination aus geschützten Naturlandschaftsresten, Kulturlandschaften und Bau- und Bodendenkmälern. Damit zeigt man, dass Mensch und Natur durchaus nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen.

Zwei Flächennaturdenkmale gehören zu diesem Gebiet:

  • die "Helle" ist ein naturnaher Mischwaldrest, so wie er bis zur Besiedlung der Landschaft typisch war, ein "Winterlindenreicher Stieleichen-Hainbuchen-Wald"
  • die "Neustädler Skala" ist ein Durchbruchstal des Klosterwassers mit einem natürlichen Hangwald, das Klosterwasser legt hier interessanterweise die zwei typischen Gesteinsarten unserer Landschaft frei, den Lausitzer Granodiorit(Granit) und die Grauwacke. Diese beiden Gesteine treffen sich hier an ihrer Verbreitungsgrenze.

Drei Baudenkmäler befinden sich ebenfalls in diesem Gebiet:

  • das Wohngebäude derer von Breitenbuch in der Flur Neustädtel
  • das Fachwerkhaus mit Dreiseitenhof, typisch für unsere Gegend im vorigem Jahrhundert
  • die Brücke unterhalb des Burgwalles über das Klosterwasser stammt aus dem 18.Jahrhundert

Beide Gebäude sind von ihren Besitzern vorbildlich erneuert worden.

Zwei Bodendenkmäler sind Zeugen der Besiedlungsgeschichte:

  • der "Ostroer Burgwall", auch Ostroer Schanze, ist einer der wichtigsten Zeitzeugen unserer Landschaft. Er wurde nämlich erst von den "Milzenern", den Vorfahren der Sorben begründet, sonder stammt aus der Bronzezeit, der so genannten "Lausitzer Kultur". Das kann man an verschiedenen Fundstücken der Gebrauchskeramik erkennen. Zwei Gräberfelder westlich von Ostro bestätigen die frühe Besiedlung vor rund 3500 Jahren. Der Burgwall wurde von den Milzenern neu besiedelt und umgebaut. Den Zunamen "Sächsisches Troja" bekam der Burgwall durch den fast zeitgleichen Fund einer so genannten "verlorenen Form", einer Einmal-Bronzegussform. Der Teil des Walles auf Ostroer Flur wurde von den Milzenern neu auf den Resten des alten errichtet. Die dritte Nutzung sieht man kaum noch, nämlich die als Straßenwarte der nach der Ostexpansion der Deutschen wichtig gewordenen Verbindung zwischen der Burg Meißen und dem Lehen des Meissner Bischofs in Göda.
  • die zweite "Straßenwarte" sieht man noch zwischen der Strasse nach Jiedlitz und den Gutsgebäuden in Neustädtel als einen nun bewachsenen Erdhügel.

Es lohnt sich auf jeden Fall, sich dieses Gebiet einmal wandernd anzuschauen. Reste ursprünglicher Natur und bauliches können der Menschen sind gleichermaßen anschauungswürdig.

Eine kurze Wegbeschreibung (grüner Punkt): Länge rund 4 km

  • Start an der Bushaltestelle (Parkplatz an der alten Schule) in Ostro Richtung Cannewitz auf der Burgwallstraße bis über die Brücke (von 1736)
  • nach rechts auf dem kleinen Fußweg auf den Burgwall (Rundgang auf dem Wall ist möglich)
  • auf der Ostseite des Burgwalles die Straße nach Jiedlitz bis in das Tal in Neustädtel
  • am letzten Haus rechts zwischen Wohngebäude und Nebengebäude über die Brücke durch den Park und die "Neustädler Skala"
  • nach der Skala rechts über die Brücke der "Buchholzmühle" nach oben über die Wiese
  • auf dem Verbindungsweg Bocka-Neustädtel rechts zum Gut in Neustädtel (Baudenkmal)
  • unterhalb der Gutsgebäude scharf nach links den Weg am Klosterwasser entlang Richtung Ostro (Blick auf die Helle im Süden und den Burgwall im Norden)

in Ostro Richtung Westen bis zur Bushaltestelle (Kirche von 1742)

Wer noch etwas Zeit hat sollte sich auf die Erhebung über Ostro begeben (Denkmal für die Gefallenen der Weltkriege unter einer geschützten Linde), die Kopcy genannt wird.

Von dort hat man nicht nur einen herrlichen Blick auf das durchwanderte Gebiet, sondern auch auf einen großen Teil der Klosterpflege und bei klarer Sicht bis in die Heidelandschaft